Martha alias Matthi oder Mathilda
Intelligenz im schwarzen Gewand
Als Martha bei uns einzog und wir die Pflege übernahmen, war sie noch zur Hälfte nackt. Sie war so häßlich, dass soetwas wirklich nur eine leibliche Mutter lieben kann.
Die ersten 3 Wochen waren völlig unproblematisch. Martha schlief und blieb brav in ihrem Nestersatz - eine Edelstahlrührschüssel für Kuchenteig und ähnliches. Zudem machte sie ihr "Geschäft" brav über den Schüsselrand. Sie stand im Wohnzimmer neben dem Sofa auf dem Fensterbrett und nahm so an unser Familienleben teil. So konnte sie unser Alltagleben studieren. Krähen sind tolle Beobachter und speichern fast alles in ihrem kleinen Hirn ab, aber das sollten wir erst späther erfahren.
Dann kam die Phase wo Martha flügge wurde. Vorbei war es mit der Ruhe im Haushalt!
Martha sah uns Zweibeiner als ihre Eltern an und so war Martha auch immer da wo wir waren. Da sie noch nicht fliegen konnte, hupft-flatterte sie uns eben hinterher, wenn es schnell gehen mußte und watschelte wie eine Ente, wenn sie sich Zeit ließ - im Haus oder im Garten.
Abends beim Fernsehen, saß sie am liebsten auf der Sessellehne. Zupfte einem dann die Frisur nach ihren Vorstellungen zurecht oder quasselte leise unverständliches vor sich hin. Wenn sie dann letztendlich zu müde war und einschlief, war ihr Köpfchen für sie noch zu schwer und so sank er dann langsam auf den Kopf des Zweibeiners oder auf die Rückenlehne.
Fiese Nachbarn
Im Garten machte sie dann allerdings auch die erste Bekanntschaft mit den frei lebenden Wildvögeln - einer Elster. Martha und ich waren wieder einmal beim Teichbau und sie begutachtete ebenfalls wie immer jeden Handschlag von mir. Immer kommentiert mit einem leisen wohlwollendem "Ähhe" wenn es ihr gefiel oder einem kurzen und lautem "ÄH!" wenn nicht.
Martha war dabei nie weiter weg von mir als ca. 1 Meter. Deshalb verwunderte es mich um so mehr, als plötzlich eine Elster aus der Eibe auf Martha nieder schoß und versuchte sie zu hacken. Martha schrie, ich auch und völlig überrascht, als hätte sie mich vorher gar nicht bemerkt, verschwand die Elster.
Marhta wimmerte leise vor sich hin (ich nenne es weinen) und verschwand unter meinem Tshirt.
Es dauerte Tage bis wir Martha wieder mit raus in den Garten nehmen konnten ohne dass sie wimmerte oder zitternd an einem klebte.